Die Summer-Flashlights

Bild: Freepik AI

Goodbye Summer! Es war eine herrliche Sommerpause! Ohne soziale Medien, ohne Blog und ganz ohne mein lieb gewonnenes Laptop, das sich in die Ecke verzogen hatte, um ausgiebig einen Flunsch zu ziehen. Die Trennung hat uns beiden gut getan. Apropos Trennung: Auch Horst ist in seinen Urlaub abgetaucht. Mit Kollegen von der Schweinehund e.V.. Angeblich um an neuen Satzungen arbeiten … Ha Ha! Wer’s glaubt! Allerdings zierte er sich ein wenig und gab erst nach einigem nachbohren zu, dass er ein schlechtes Gewissen hätte, mich allein zu lassen.

»Hahhhaaaaa, echt jetzt?«

Entrüstet stemmte er die Pfoten in die rundliche Taille.
»Soll das etwa heißen, es sei lächerlich, dass ich mir SORGEN um DICH mache.«
»Nein, das … das ähm … das ist rührend. Ja. Rüüüührend, Horst. Aber unnötig. Glaub mir.«
»Sobald ich weg bin, klappst du doch wieder das läppische Ding da auf und brütest über Jobs und Sätze und Plots und … Überhaupt. Du brauchst Ruhe, Anne. Verstanden?«
»Klar. Wenn du das sagst, dann … dann MUSS ich mich ja daran halten.«
Mit Mühe unterdrücke ich ein Glucksen. Horsts Monobraue rutscht an einer Seite in die Höhe. Seine Augen scheinen sich mir zu nähern. Ich wage kaum, mich zu rühren unter seinem prüfenden Blick.
»Nur wenn du mir versprichst, dich daran zu halten, fahre ich mit meinen … ähm Kollegen in den Urlaub. Das heißt:« Er zückt die linke Pfote. Ein Kleeblatt baumelt an einer Kralle. Er zupft das erste Blättchen ab.
»1. KEIN Laptop!« Über den Rand des armen Pflänzchens hinweg trifft mich erneut sein stählender Blick. Ich nicke schnell. Das zweite Blättchen muss dran glauben.
»2. Keine E-Mails!», bellt er.
»Okaaaaiiii?!»
Noch ein Blatt.
»3. KEINE Beiträge, Stories, Postings, Kommentare …«
Wieder nicke ich.
»Okeeee.«
»4. Versprochen?« Ich schlucke.

»Versprochen.«

Selig grunzend packte er seine Gedanken zusammen und trollte sich. Mit einem Rudel von Schweinehunden in den Urlaub. Ich möchte nicht tauschen. Meine Vorstellungen davon, was dort abgeht, drehen Purzelbäume. Und dann fiel es mir auf. Hörst du es auch?
Es war plötzlich still. (Naja, so still es sein kann mit Zwillingen im Grundschulalter.) Ich hatte das erste Mal seit Monaten schweinehundfrei. Und das war herrlich!

Das Programm, das ich mir auferlegt hatte, war jedoch gar nicht so easy wie zunächst angenommen: Ich hatte in dezidierter Planung vorgesehen, drei Wochen lang die Seele-baumeln zu lassen. Und jetzt stand diese Zeit vor mir wie ein riesiger Berg, an dem ich mit dem Kopf im Nacken hochschaute. Der Gipfel war in den Wolken verschwunden – echt!

Weil mir dieses Seele-baumeln-lassen gar nicht so liegt, habe ich in der Zeit, die dafür vorgesehen war, einiges gelernt und zwangsentspannt. Meine Ergebnisse teile ich jetzt mit dir.

Sitzt du? Na dann los: Meine Summerflashlights!

  1. Ein Gespräch mit meinem Mann hat mein Interesse am All wiedererweckt. Ich dachte, nur Licht könne Lichtgeschwindigkeit erreichen. Fehlanzeige! Wir verschwatzten uns am Strand über schwarze Löcher und als wir selbst keine Antwort mehr auf unsere Fragen fanden, musste das Internet ran. In der Nähe von schwarzen Löchern befinden sich die sogenannten Event Horizons. Dort finden sich Fluchtgeschwindigkeiten die Licht zum Frühstück schlucken. Zugegeben. Spooky. Aber was ich dann über Schwarze Löcher und ihren Zusammenhang mit sämtlichen physikalischen Theorien des Zeitreisens herausfand, war mind blowing! Dazu aber mehr, wenn ich das Thema in einem meiner Abenteuer-Romane für Kinder aufgreife. Das muss verwurstet werden!

  2. Wusstest du, dass ein Stalakmit ca. 100 Jahre braucht, um nur 1 Zentimeter zu wachsen? Und was das mit einem macht, wenn man in einer Tropfsteinhöhle mehrere Meter an einem dieser Kandidaten in die Höhe schaut? POW!

  3. Die Karl-May-Festspiele haben mich nach fast 40 Jahren Pause total geflashed. Und die Ohren gehörig weggeknallt. Ich hatte vergessen, dass der wilde Westen so laut sein kann.

  4. Nach zwei gelesenen Romanen mit Kurzgeschichten (Stanišić & Boyle) und vier Hörbüchern bin ich zurück im Leseparadies: Ich hatte in den letzten Wochen vor den Ferien zu viel im Kopf, um mich zu konzentrieren. DAS habe ich nun überwunden. Auch das Lesen lässt sich wieder erlernen.

  5. Nach über 2 Wochen am Meer, vermisse ich die Wellen, die Brandung und das Eintauchen ins salzige Nass noch mehr als jemals zuvor. Melancholie streckt die Krallen nach mir aus und ich sehne mich nach der Freiheit die das Seele-baumeln-lassen mit sich bringt. Vielleicht habe ich das ja doch richtig gemacht. Noch ein paar Wochen und ich gebe Seele-Bäumler-Seminare für Autodidakten.
     

In über 3 Wochen habe ich nicht ein Wort getippt. Aber mein Kopf stand nicht still: Das Manuskript meines neuen Fantasyromans ab 10 Jahren war in gedruckter Form dabei. Ich hab’s an Horst vorbei geschummelt und heimlich daran gearbeitet. Aber nur ein kleines bisschen, ehrlich. Trotzdem sind die ersten Kapitel mit Tinte überarbeitet.

Jetzt lese ich den Kinderroman durch und zwar subito. Der Arbeitstitel gefällt mir richtig gut. Aber dass »von Anne Hofius« auf der ersten Seite steht, gefällt mir noch besser.

Findet Horst übrigens auch. Der ist süffisant grinsend zurückgekehrt. Seine Schwarte glänzt noch etwas vom Sonnenöl. Und wenn man genauer hinschaut, ist sein Rücken dunkelrosa. (Hihi, da hat der Schweinehund nicht so genau aufgepasst.) Insgesamt ist er ruhiger geworden. Na, mal sehen, wie lange das alles anhält …

Offiziell verkünde ich nun also eine Pause von der Medienpause.
Hallo lieber Freund oder liebe Freundin des guten Geschmacks und willkommen zurück auf meinem und Horsts Blog.

Hab eine schöne Woche und sei lieb zu deinem Schweinehund!

Anne
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